Mit Keramik wohnen: der ultimative Einsteiger-Guide
Was ist Keramik?
Wer die Rätsel dieses uralten Werkstoffs ergründen will, muss zunächst tief graben – und beim Ton anfangen.
Ton ist das, was übrigbleibt, wenn Jahrtausende der Witterung einst stabiles Gestein in eine poröse Melange verwandeln.
Wenn man diese mit Wasser vermischt, ergibt sich eine Masse, die sich sehr gut formen lässt – das inspirierte unsere Vorfahren schon vor etwas 30.000 Jahren dazu, kleine Figuren und nützliche Utensilien aus dem vielfältigen Rohmaterial herzustellen.
Doch wie wird aus Ton Keramik?
Durch starke und anhaltende Hitze wird das Ursprungsmaterial „gebrannt“. Dabei ist es egal, ob der Vorgang altertümlich am Holzfeuer oder in modernen Hochleistungsöfen abläuft – am Ende steht ein äußerst nützlicher Werkstoff, der sich perfekt für die Herstellung von Pflanzgefäßen, Deko-Vasen oder Tassen eignet.
Bereits seit etwa 10.000 Jahren kennen Menschen die zahlreichen Vorteile der Keramik und entwickelten über die Jahrtausende hinweg eine ausgesprochene Kunstfertigkeit in ihrer Bearbeitung. Dabei gibt es von der Auswahl des passenden Tons, über die richtigen Brennverfahren und die abschließenden Glasurtechniken zahllose Details zu beachten.
Eine ganz besondere Variante ist bis heute Porzellan: bei diesem äußerst teuren Material handelt es sich um Keramik aus einem ganz bestimmten Gestein. Weil dieses nur sehr selten vorkommt, gelten Porzellanprodukte schon seit Langem als Luxusgüter.
Was bei all der Vielfalt und Historie aber alle Keramikprodukte gemeinsam haben: sie sind beliebt wie eh und je. So vereint etwa die Töpferikone Florian Gadsby mehr als 300.000 Keramik-Fans auf seinem Instagram-Account.
Doch woher kommt der zeitlose Reiz dieses Materials?
Warum ist Keramik bis heute nicht aus der Mode gekommen?
Um diesen Fragen nachzugehen, skizziert der folgende Guide die Vorteile der Keramik gegenüber anderen Materialien und zeigt dir die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Zuhause von heute.
Mit Keramik wohnen: das sind die Vorteile:
Stabil, pflegeleicht und vielseitig – Keramik vereint zahlreiche Materialeigenschaften, die sie von anderen Werkstoffen absetzen.
Keramikvorteil Nummer 1:
Keramik ist fest und formstabil.
Dazu kommt eine hohe Verschleißbeständigkeit der Oberfläche und eine ausgezeichnete Widerstandskraft gegenüber hohen Temperaturen.
Das wiederum macht es prädestiniert für den Einsatz in der Küche: Keramiktassen oder Eierbecher aus Keramik haben eine lange Tradition.
Die Robustheit geht so weit, dass der Stoff seit dem 19. Jahrhundert auch in Industrie und Technik zum Einsatz kommt. Besonders in den frühen Fabriken war die hohe Hitzebeständigkeit gefragt. Doch auch heute noch zählt Keramik zu den Hightech-Rohstoffen, die etwa in der Raumfahrt oder der Automobiltechnik zum Einsatz kommen. Dabei wird vor allem Material genutzt, das in speziellen Öfen mit sehr hohen Temperaturen gebrannt wird.
Abseits von Hightech und Industrie bietet Keramik aber auch im Alltagsgebrauch zahlreiche Vorteile, wie der nächste Punkt zeigt.
Keramikvorteil Nummer 2:
Keramik ist pflegeleicht – auch hier wird deutlich, warum der Werkstoff seit Jahrhunderten in fast keinem Haushalt fehlen darf.
Im Garten sind etwa Pflanzgefäße aus Keramik äußerst beliebt, weil sie verschiedenen Witterungsbedingungen gut standhalten. Aber auch in Küche und Esszimmer sorgt die einfache Handhabung von Keramikbechern für Freude.
Um die Oberfläche deiner Keramikutensilien auch langfristig schön zu halten, brauchst du meistens nur Wasser und ein feuchtes Tuch. Denn die Oberflächenstruktur des Werkstoffes verhindert bereits oftmals schlimmere Verschmutzungen.
Wenn du trotzdem mit besonders hartnäckigen Kalk- oder Fettflecken zu kämpfen hast, kannst du aber auch mit etwas Essigreiniger oder ganz normalem Haushaltsessig nachhelfen. Dazu einfach mit einem in Essig getränkten Lappen die betreffende Stelle bedecken und eine Nacht abwarten. Weil Keramik den meisten Haushaltschemikalien robust standhält, greift der Essig nur die Flecken, nicht aber das Material selbst an – das hilft etwa bei feuchtigkeitsbedingten Kalkablagerungen auf deinen Pflanzvasen oder Übertöpfen.
Wenn du auf durchschlagkräftigere Mittel wie Essigreiniger setzt, solltest du jedoch definitiv die Angaben der Keramikhersteller beachten, denn manche Keramikprodukte reagieren empfindlicher auf aggressive Reiniger als andere.
Generell gilt außerdem: lieber regelmäßig und schonend reinigen als selten und aggressiv.
Ein weiterer alter Trick ist in diesem Zusammenhang der Einsatz einer Zahnbürste. Damit kommst du gezielt an dreckige Stellen und schonst das Material.
Wenn du auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz Wert legst, kannst du beim Säubern anstatt auf aggressive Industrieprodukte auch auf ein altes Haushaltsmittel setzen. Zum Reinigen von Keramikoberflächen bewährt es sich bis heute:
- Den Saft einer Zitrone mit einem viertel Liter Essig aufkochen und anschließend mit einem viertel Liter Wasser mischen
- Den abgekühlten Sud auf die verschmutzten Stellen geben und einige Minuten einziehen lassen
- Anschließend mit einem Tuch oder Schwamm möglichst schonend abreiben und mit heißem Wasser sauber spülen
- Das wichtigste: die betreffenden Stellen abtrocknen – ansonsten kann die Verschmutzung schnell wieder sichtbar werden
Haushaltstricks wie dieser machen auch deutlich, dass wir bis heute von der jahrtausendealten Tradition der Keramiknutzung profitieren – für mögliche Probleme haben bereits zahlreiche Generationen vor uns effektive Lösungen entwickelt.
Doch ausschließlich pragmatisch kommt Keramik dann auch nicht daher – sonst wäre das Material wohl schnell wieder in Vergessenheit geraten. Ein weiter Vorteil der Keramik ist die einzigartige Verbindung aus Ästhetik und Funktionalität, wie der nächste Punkt verdeutlicht.
Keramikvorteil Nummer 3:
Keramik ist vielseitig.
Von Schüsseln oder Tassen bis hin zu Badfliesen und Pflanzgefäßen findet sich das Material in fast jedem Haushalt wieder. Weil Keramik sich nahezu allen Wohnstilen und Anforderungen perfekt anpasst, hat sich sogar der Begriff ‚Chamäleon-Material‘ eingebürgert.
Um dir bei all der Vielfalt den Start in die Welt der Keramik zu erleichtern, findest du im Folgenden innovative Ideen, um mit diesem Tausendsassa unter den Werkstoffen deinem Zuhause den letzten Schliff zu verpassen.
Von Keramikvasen bis Ton-Deko: Ideen für Heim und Garten
Idee 1:
Pflanzgefäße aus Keramik nutzen
Der Einsatz von Keramiktöpfen für Pflanzen hat sich seit Generationen bewährt.
Das liegt zunächst einmal am hohen Eigengewicht der Gefäße – hierdurch werden auch Pflanzen mit starkem Seitenwuchs effektiv stabilisiert.
Besonders beliebt sind Töpfe, Vasen oder Pflanzschalen aus Keramik aber auch wegen ihrer Langlebigkeit. Gerade Kunststofftöpfe werden erstaunlicherweise oftmals schnell spröde. Tongefäße dagegen bleiben langfristig stabil und müssen höchstens einmal von mineralischen Ablagerungen befreit werden – hier hilft eine grobe Bürste.
Wer es gerne noch etwas ausgefallener mag, kann auch auf glasierte Pflanzgefäße aus Keramik setzen. Die schützende Schicht macht optisch einiges her, beugt Kalkablagerungen effektiv vor und verhindert, dass Wasser durch die Wände des Topfes verdunstet. Hier solltest du dich aber vorab informieren, welcher Verdunstungsgrad für die jeweilige Pflanze optimal ist – das gilt besonders für Balkonpflanzen.
Idee 2:
Wohnstile bewusst mit Deko aus Keramik gestalten
Weil Keramik so vielseitig ist, kannst du mit dem Werkstoff ganz bewusst deinen Einrichtungsstil in bestimmte Bahnen lenken.
Du stehst auf eher rustikale Einrichtungstrends wie den Landhausstil?
Dann füllst du deine Regale am besten dezent mit Schalen oder Vasen aus Keramik – besonders ein leichter Antik- oder Vintage-Look passt hier gut.
Eng verknüpft mit dem Landhaushype ist auch der skandinavische Einrichtungstypus. Im hohen Norden dürfen dabei auch Keramikutensilien nicht fehlen. Besonders bieten sich hier Keramikvasen in sanften Farbtönen an, um etwas Wärme in die nordische Coolness zu bringen. Schließlich lebt ein gekonntes Wohnarrangement häufig von kleinen Kontrasten!
Aber auch wenn du ein klassisches Wohngefühl magst, machen Eierbecher und Tassen aus Keramik einen bleibenden Eindruck und sorgen für feine Gemütlichkeit.
Für alle, die es etwas ausgefallener mögen, bietet Keramik ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten: warum nicht mal grelle Farben in die Wohnung zaubern? Neben den klassischen, gedeckten Farbtönen findest du heute auch eine breite Palette an ungewöhnlichen Formen und Farben – hier bieten sich etwa farbige Deko-Äpfel aus Keramik an.
Doch egal, ob du Pflanzgefäße aus Keramik für deinen Garten suchst, oder deinen Wohnraum gezielt mit Keramik-Deko gestaltest: gut ist immer, was gefällt. Dein Wohnbereich wirkt nur dann auf andere positiv, wenn du dich auch selbst darin wohlfühlst!
Achte trotzdem darauf, dass du bei all deiner Fantasie immer ein stimmiges Gesamtkonzept hast – gerade hier können Gegenstände aus Keramik den entscheidenden Unterschied machen.
Denn egal ob als Küchenutensilien, langlebige Gartengefäße oder stilvolle Dekorationsdetails: die Robustheit, Funktionalität und Vielseitigkeit der Keramik macht sie zum unverzichtbaren Begleiter für jedes Zuhause.
