Mit Insektenhotels einheimischen Nützlingen beim Überwintern helfen

Insektenhotels, auch Nützlingshotels genannt, dienen als künstliche Nist- und Überwinterungsplätze für jegliche Arten von Nutzinsekten. Dadurch, dass man die (zumeißt) hölzernen Kästen mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Materialien befüllen kann, befinden sich oftmals viele Arten gleichzeitig darin. Man kann die einzelnen Hohlräume, Löcher und Nischen also durchaus als Stockwerke mit Zimmern vergleichen, weshalb der Vergleich mit einem "Hotel" also durchaus treffend ist. Ausgestattet mit einem leicht überstehenden Dach zum Schutz vor Witterung und dem jeweiligen Lieblingsmaterial der Insekten lässt es sich im Winter gut aushalten. Doch warum ist das so wichtig?

Lebensraum schaffen, Umwelt bilden

Mit Insektenhotels wird den kleinen Nützlingen eine Alternative zum Nisten und Überwintern geboten. Durch das Aufstellen der Insektenhotels unterstützt man die Natur und den Bestandsschutz. Da die natürlichen Gegebenheiten zur Überwinterung durch die Landwirtschaft immer weiter abnehmen ist es umso wichtiger mit Insektenhotels gegen diesen Wandel zu arbeiten. Mit einem Nützlingshotel kann man z. B. auch Wildbienen beim Nestbau beobachten. Beim Bau sollte man unbedingt auf Pestizide verzichten, da es bei den Hotels ja um Artenschutz und die Aufrechterhaltung von Kolonien und Stämmen geht.

Motivation & Nutzen

Insektenhotel Nützlingshotel Ausschnitt Füllmaterial

Auf Grund intensiver menschlicher Eingriffe in die Naturlandschaft, z. B. durch umfangreichen Einsatz von Pestiziden im Garten und Ackerbau sind viele natürliche Insektenlebensräume wie offene Lehmtrockenhänge oder Totholz nur noch sehr eingeschränkt vorhanden. Diese als Habitatvernichtung bekannten Vorgänge gibt es nicht nur in der Landwirtschaft, auch Privatpersonen tendieren zu sehr zur "aufgeräumten Landschaft" in ihren Gärten und zerstören somit natürliche Nist- und Überwinterungsplätze. Im Weiteren dienen die Bewohner des Hotels als kostenlose Schädlingsbekämpfer und Ihre Blumen werden auch noch bestäubt. Nützlingshotels werden oft für Lehrzwecke aufgestellt, damit die Kinder den Nistbau von Bienen und anderen Insektenarten beobachten können.

Materialien & Bauweise

Insektenhotels bestehen fast vollständig aus Naturmaterialien, zum einen aus Holz (Äste, Baumscheiben, Holzwolle), Stroh, Heu, Baumrinde, Torf, Schilfrohr, Reisig, Bambusstäben und Lehm. Zusätzlich hierzu werden lediglich durchlöcherte, poröse Backsteine, Blumentöpfe aus Terrakotta und vereinzelt auch Plastikrohre zur Befüllung genutzt. Metalle werden zum befestigen des Hotels und eventuell als vorgespanntes Drahtgitter, um vor Vögeln zu schützen, genutzt. Das Drahtgitter sollte 3-4 cm überstehen, damit die Vögel auch mit ihren langen Schnäbeln den Insekten nicht zu nahe kommen. Dachpappe oder ähnliche Abdeckungen, sowie witterungsbeständige Lasur beim verwendeten Bauholz sorgen für den Schutz vor Nässe. Die einzelnen Bereiche des Nützlingshotels sollten für die jeweils erwünschten Insekten ausgelegt sein, außerdem müssen die Einflugöffnungen sauber herausgearbeitet sein damit die Insekten sie annehmen. Wichtig dabei ist, dass die Füllmaterialien trocken und frei von chemischen Holzschutzmitteln sind.

Der richtige Standort

Der ideale Standort für Dein Insektenhotel ist gleichzeitig vollsonnig und witterungsgeschützt. Die wichtigsten Funktionen des Insektenhotels sind es, die Brut warm zu halten und für ausreichenden Schutz vor Wind und Niederschlägen zu sorgen. Je mehr Schutz ein Quartier bietet desto wahrscheinlicher ist es das die Insekten einziehen. Ein schöner Nebeneffekt des ganzen ist, dass die verbauten Materialien durch die Nutzung der Insekten so möglichst lange halten. Die Einflugschneise des Insektenhotels sollte sich an der wetterabgewandten Seite, gut sichtbar für die Tiere, befinden. In relativer Nähe zum Hotel sollten sich möglichst viele Kräuter, blütenreiche Wildpflanzen, sowie einheimische Sträucher und Bäume befinden um den Nahrungsbedarf der Nützlinge abzudecken. Ideal für einige Insektenarten ist es auch wenn sich Lehm, Sand und Wasser in einem Gefache oder nahe dem Insektenhotel auf dem Boden befinden.

Überlebenskampf für Insekten im Winter

Im Winter wird es kalt, wir sind weniger motiviert raus zu gehen und verkriechen uns in unseren Betten oder auf der Couch vor dem Fernseher und warten auf die Rückkehr des Frühlings. Auch Insekten müssen sich geeignete Winterquartiere suchen, was von Jahr zu Jahr immer schwieriger wird. Durch die Landwirtschaft nehmen die natürlichen Gegebenheiten zum brüten und überwintern drastisch ab. Da wir die Entwicklung der Landwirtschaft nicht unterbinden können haben wir nur die Möglichkeit mit aller Kraft gegen die negativen Auswirkungen der wachsenden Landwirtschaft zu arbeiten. Ein Anfang wäre es Insektenhotels aufzustellen und den kleinen Nützlingen somit wieder mehr Brut-, Nist- und Überwinterungsplätze zur Verfügung zu stellen. Nachfolgend möchten wir auf ein paar der wichtigsten, einheimischen Insekten und deren Überwinterung eingehen.

Kind hält Schmetterling

Schmetterlinge
Schmetterlinge verstecken sich in totem Holz, hohlen Bäumen, verlassenen Tierbauten oder in alten Scheunen und verfallen in Winterstarre bis die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings sie wieder erwecken. Schmetterlinge können aber noch auf eine zweite Art überwintern, als Kokon nachdem sich die Raupe verpuppt hat können die Tierchen auch überwintern und schlüpfen dann entsprechend im Frühling als Schmetterling aus ihrem Kokon.

Käfer
Käfer bevorzugen Baumritzen unter der Rinde, gut geschützte Öffnungen im Mauerwerk von Häusern oder sie vergraben sich im Boden. Käfer überwintern selten alleine, sondern sammeln sich in großen Gruppen, was auch die anschließende Partnerwahl im Frühjahr schneller und einfacher von statten gehen lässt. Die Zeit zur Fortpflanzung kann sofort genutzt werden. Käfer verfügen außerdem über ein körpereigenes Frostschutzmittel, was sie Temperaturen von unter -10° Celsius überstehen lässt.

Ameisen
Ameisen überwintern bis zu mehrere Meter unter der Erde in Ihrem Winternest. Dieses selbst gegrabene Winternest ist gut geschützt und von der Außenwelt abgeschottet. Alle Ausgänge des Ameisenhügels sind verschlossen um die Kälte draußen zu halten. Der sichtbare Teil des Hügels dient als Frostschutz, dennoch kann die Temperatur im Ameisenhügel unter 0° Celsius sinken. Während der Winterstarre (in welche die Ameisen verfallen) wird weder gefressen noch sonst irgendeine Aktivität stattfinden.

Wespen
Auch Wespen benötigen einen Unterschlupf für den Winter, da sie darauf achten müssen ihre Königin unversehrt über den Winter zu bringen. Weil Wespen jedes Jahr einen neuen Staat aufbauen ist es zwingend notwendig das die Königin den Winter übersteht um im Frühjahr die Eier für den neuen Staat zu legen. Mit gut angefutterten Fettreserven und niedrigem Stoffwechsel kann die Königin bis zu sechs Monate überleben. Wespen verfallen in Winterstarre, bevorzugt in Bäumen, Erdlöchern, im Moos oder in Hausmauerspalten. Im Vergleich zu Bienen sterben fast alle Wespen jedes Jahr um ihre Königin am Leben zu erhalten.

Honigbienen
Die erstaunlichste Art mit Väterchen Frost umzugehen haben die in Kolonien lebenden (Honig) Bienen. In der warmen Jahreszeit leben Bienen im Durchschnitt ca. 6 Wochen was viel zu kurz ist um über den Winter zu kommen. Aber Mutter Natur hat hierfür die perfekte Lösung: "Die Winterbiene" lebt bis zu 6 Monate und somit lang genug um dafür zu sorgen das die Königin den Winter überlebt. Denn das ist ihre einzige Aufgabe, eine Gemeinschaft mit den anderen Winterbienen zu gründen um die Königin über den Winter zu bringen und überleben zu lassen. Die Winterbienen bilden zusammen mit den Waben und miteinander eine sogenannte "Wintertraube". Zentral in der Wintertraube befindet sich die Königin, da sie unbedingt warm und am leben erhalten werden muss. Die inneren Bienen der Wintertraube halten sich an den Waben fest, an ihnen halten sich wiederum andere Bienen fest. Außen sitzen die Bienen ganz eng zueinander und ergeben so eine ziemlich dichte Hülle. Die Temperatur im inneren der Winterkugel wird durch das arbeiten mit der Flugmuskulatur auf 20-25° Celsius warmgehalten. Damit die äußeren Bienen nicht der Kälte erliegen werden die Plätze der Bienen ständig von außen nach innen und umgekehrt ausgetauscht. Mit dieser Technik sorgen die Bienen dafür das die innen produzierte Wärme nicht verloren geht und das auch keine Kälte von außen eindringen kann. Ziemlich clever diese Bienen.

Verwendetes Bildmaterial
Eigenes Werk, M_H.DE @ Wikipedia
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